Viviana Vargas ist Regionalkoordinatorin von AHF Kolumbien. Ihre Geschichte ist der nächste Teil unserer Serie „Ich bin AHF“ mit bemerkenswerten Mitarbeitern, Klienten und Partnern, die täglich das Richtige tun, um Leben zu retten.
Seit ihrem Eintritt in die Organisation im Jahr 2013 ist Viviana Vargas eine treibende Kraft für den Ausbau der AHF-Aktivitäten in Valledupar, Kolumbien. Als Regionalkoordinatorin für Schnelltests und Vernetzungsprogramme der AHF Kolumbien leitet sie die Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsdienstleistern, Gemeindeorganisationen und lokalen Führungskräften, um stigmafreie und vertrauenswürdige HIV-Tests, -Pflege und -Unterstützung zu gewährleisten. Ihre Führung hat die Nachsorgesysteme für Patienten gestärkt und innovative Strategien eingeführt, um die Versorgung gefährdeter Bevölkerungsgruppen zu verbessern. Neben der Programmleitung legt Viviana Wert auf Empathie und Vertrauen und stellt sicher, dass sich jeder Einzelne unterstützt und verstanden fühlt. Ihr Engagement unterstreicht den großen Unterschied, den engagierte Führung im öffentlichen Gesundheitswesen bewirken kann.
Welche Erfahrungen oder Einflüsse haben Sie dazu bewogen, eine berufliche Laufbahn in der HIV/AIDS-Pflege anzustreben?
Während meiner Ausbildung zur Bakteriologin (Klinische Laborwissenschaftlerin mit Spezialisierung auf Mikrobiologie) verstand ich Diagnose und Ergebnisse nur aus der Laborperspektive, ohne Patientenkontakt. Als ich 2013 zum Gesundheitsamt von Valledupar wechselte, begann ich als Leiterin für sexuelle und reproduktive Gesundheit zu arbeiten. Dort wurde mir der Bereich HIV/AIDS und STI zugewiesen, der direkten Patientenkontakt erforderte. Ich erfüllte Aufgaben gemäß den Richtlinien des kolumbianischen Gesundheitsministeriums, um die Rechte und Pflichten von Menschen mit dieser Diagnose zu wahren. Diese Erfahrung ermöglichte es mir, die sozialen, familiären und allgemeinen Umstände der Patienten kennenzulernen – was mich tief beeindruckte und in mir den Wunsch weckte, mein Wissen über diese Situationen zu vertiefen.
Was hat Sie dazu motiviert, der AHF beizutreten?
Im Laufe meiner Tätigkeit in der Patientenversorgung habe ich mich kontinuierlich mit Aspekten der HIV/AIDS-Diagnose auseinandergesetzt. Während meiner Arbeit im Gesundheitsamt von Valledupar begegnete ich Migranten mit dieser Diagnose. Da ich ihnen nur begrenzt angemessene Unterstützung bieten konnte, begann ich nach Alternativen zur Verbesserung ihrer Lebensqualität zu suchen. Dabei entdeckte ich die AHF. Ihre Mission und Werte – Führungskräfte zu befähigen, Strategien für unterversorgte Gemeinden umzusetzen – haben mich tief berührt. Heute ist die Mitgliedschaft bei der AHF eine persönliche Bereicherung für mich, und dank ihrer Unterstützung bieten wir Lösungen, die unseren Klienten eine qualitativ hochwertige Versorgung und ein besseres Leben ermöglichen.
Was war der lohnendste Teil Ihrer Arbeit bei AHF?
Zweifellos der Dienst an der Gemeinschaft. Hilfe zu leisten, bringt tiefe persönliche und berufliche Erfüllung. Die Unterstützung von Klienten bei emotionalen, sozialen und familiären Belastungen – insbesondere bei Hürden im Gesundheitssystem oder Stigmatisierung nach der Diagnose – ist der erfüllendste Aspekt meiner Arbeit.
Welche Rolle spielen Sie in der Organisation und was sind Ihre Hauptaufgaben?
Ich bin regionaler Projektkoordinator für Schnelltests und Vernetzungsprogramme der AHF Kolumbien. Ich beaufsichtige die zeitnahe und strukturierte Durchführung regionaler Präventionsinitiativen, stelle die effektive Anbindung an die medizinische Versorgung sicher und koordiniere die Schnelltestbemühungen – alles im Einklang mit den nationalen und globalen Organisationszielen und -strategien.
Wie trägt Ihre Arbeit zur Mission von AHF bei?
Als Regionalkoordinatorin stehen meine Aufgaben – Prävention, Erkennung, Vernetzung und medizinische Versorgung – in direktem Zusammenhang mit der Mission der AHF. Prävention und zuverlässige Tests sind Grundpfeiler der Arbeit der AHF, und meine Rolle dient der Umsetzung dieser Ziele.
Haben Sie eine persönliche Erfahrung oder Geschichte, die Ihr Engagement in der HIV/AIDS-Behandlung bestärkt?
Drei einschneidende Fälle haben meine zwischenmenschlichen Fähigkeiten maßgeblich geprägt. Der erste betraf eine schwangere Frau und ihren Partner, die beide HIV-positiv getestet wurden; später wurde auch ihre einjährige Tochter diagnostiziert. Die emotionale Belastung für die Familie war enorm, insbesondere für den Vater, der mit Schuldgefühlen und Verletzlichkeit kämpfte. Ich unterstützte sie mitfühlend bei der Verarbeitung der Diagnose und förderte Akzeptanz und Therapietreue.
Im zweiten Fall kam Gladys – eine Migrantin – 2022 zu AHF, nachdem sie wegen einer schweren COVID-Erkrankung aus der Intensivstation entlassen worden war. Sie brachte im Alter von sechs Monaten ein gesundes Baby zur Welt, kämpfte jedoch mit extremer Unterernährung. Dank der kontinuierlichen Unterstützung unseres umfassenden Pflegeprogramms verbesserte sich ihr Gesundheitszustand im Laufe der Zeit deutlich.
Der dritte Fall betraf einen Mann aus der Gegend, der vor Beginn der Chemotherapie einen HIV-Test benötigte. Als sein Testergebnis positiv ausfiel, vermittelten wir ihm die entsprechende Behandlung. Was mich am meisten beeindruckte, war sein Schweigen über die Diagnose – während er öffentlich über seinen Krebsverlauf sprach, verheimlichte er seinen HIV-Status aus Angst vor Stigmatisierung.
Diese Erfahrungen spiegeln die tiefen sozialen Barrieren wider, die HIV noch immer umgeben – und wie wichtig es ist, jedem Fall mit Empathie, Diskretion und unerschütterlicher Unterstützung zu begegnen.
Wenn Sie der Welt eine Botschaft zum Thema HIV/AIDS senden könnten, wie würde diese lauten?
Wir müssen den Schaden erkennen, der durch mangelnde Empathie entsteht. Die Bekämpfung von HIV/AIDS-bezogener Stigmatisierung und Diskriminierung ist unerlässlich, damit Menschen ohne Angst Zugang zu medizinischer Versorgung und sozialer Unterstützung erhalten.
Welchen Herausforderungen mussten Sie sich in Ihrer Rolle stellen und wie sind Sie damit umgegangen?
Eine große Herausforderung stellt das mangelnde Wissen des Gesundheitspersonals über die HIV-Behandlung dar. Um diesem Problem zu begegnen, haben wir Allianzen mit Partnerorganisationen geschlossen, um gezielte Aufklärung über antiretrovirale Behandlung, Patientenmanagement und eine effektive Beratung vor und nach dem Test anzubieten. Eine weitere anhaltende Herausforderung ist das Stigma, das auf konservativen und traditionellen Überzeugungen beruht. Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit räumen wir mit Mythen auf und bieten präzise Informationen über HIV/AIDS, um negative Wahrnehmungen zu verändern und ein besseres Verständnis zu fördern.